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Buchkritik: Schweizer Biere 2015/2016

Schweizer Biere 2015/2016Schweizer Biere 2015/2016

Schweizer Biere 2015/2016

Cover: Schweizer Biere 2015/2016

Pünktlich zum Tag des Bieres ist im April der Guide „Schweizer Biere 2015/2016“ erschienen, der die professionelle Verkostung und Beschreibung von 200 Bieren verspricht. Das tönt nach einer ordentlichen Menge, um sich einen Überblick zu aktuellen Trends verschaffen zu können. Was das Buch halten kann und was nicht, erfahrt ihr hier.

Wer sich etwas intensiver mit der Schweizer Braukultur auseinandersetzen will, ist bisher nicht darum herumgekommen, sich im persönlichen Gespräch mit anderen Bierliebhabern oder mit Brauern sowie auf Online-Plattformen zu informieren. Mit dem neuen handlichen Bierführer wird nun zusätzlich auch etwas Wissen in Papierform verfügbar.

Inhalt

Entstanden ist das Buch in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Brauerei-Verband und der Interessengemeinschaft unabhängiger Schweizer Brauereien. Dabei sind an drei Tagen 200 Schweizer Biere von ausgebildeten Biersommeliers mit Wohnsitz in der Schweiz getestet und bewertet worden. Die Biere werden im Buch unter Angabe von bspw. der Verfügbarkeit und des Vertriebs, des Alkoholgehalts und der Bittereinheiten vorgestellt. Dabei wird der Charakter jedes Bieres für Laien verständlich beschrieben, ausserdem geben die Sommeliers Empfehlungen für passende Speisen. Wissenswertes rund um die Entstehungsgeschichte und die Herstellung von Bier, eine Beschreibung der verschiedenen Bierglas-Typen und eine kurze Anleitung, wie man Bier verkostet, runden das Info-Angebot ab.

Bierauswahl und Verkostung

Berücksichtigt wurden bei der Auswahl der Biere nur Brauereien, deren Ausstoss bei mindestens 1‘000 Hektoliter pro Jahr liegt. Des Weiteren wurden keine Biere aufgenommen, die nur saisonal verfügbar sind. Verkostet wurde anschliessend im Blindtest. Dabei wurde darauf geachtet, dass nicht Biersommeliers jene Biere verkosten und beschreiben, für die sie bspw. aufgrund ihrer Anstellung bei einer Brauerei mitverantwortlich sind. Wichtig ist dabei zu bemerken, dass die Biere beschrieben und nicht bewertet werden. Denn Ziel der Verkostung war gemäss eigenen Angaben des Autors eine „wohlwollende Beschreibung“ der verschiedenen Biere. Mit einer selbst definierten Hopfenskala (1 bis 5) wird zudem die Geruchs- und Geschmacksintensität angegeben.

Bierstile

Aufgrund der Auswahlkriterien ist klar, dass vor allem Grundsorten den Weg ins Buch geschafft haben. Mehr als die Hälfte der verkosteten Biere umfassen helle und dunkle Lagerbiere, Spezialbiere, Amber, Zwickel und Kellerbiere. Mit Spezialbieren sind in diesem Bereich jene Biere gemeint, die nach eigenen Angaben „stärker gehopft, kräftiger eingebraut“ und in der Regel hell und untergärig sind…

Nicht ganz ein Viertel umfassen die sogenannten „Spezialitäten“. In diese Kategorie fallen Weizen-, Schwarz- und Starkbiere, Mais-, Hirse- und Dinkelbiere, alkoholfreie Biere und andere Einzelsorten. Der restliche Sechstel sind schliesslich internationale Sorten, worunter Ales, Pale Ales, India Pale Ales, Stouts und Porter fallen.

Ratgeber ohne Wertung

Wie bereits angesprochen, will der Guide eine „Beschreibung aus Konsumentensicht“ leisten und somit einen Überblick über das vielfältige Angebot von Schweizer Brauereien bieten. Dabei die Biere nicht zu bewerten, hat natürlich den Vorteil, dass sich jede Leserin und jeder Leser selbst ein Bild machen kann. Des Weiteren stehen alle Biere gleichberechtigt nebeneinander und jeder muss selber ausprobieren, welches Bier nach den eigenen Qualitäts- und Geschmackskriterien besser oder schlechter abschneidet. Die Beschreibung eines Bieres inklusive der Einschätzung der Geruchs- und Geschmacksintensität hilft dabei aber wahrscheinlich nur bedingt weiter.

Fazit

An wen richtet sich denn nun dieses Buch? Am ehesten wohl an durchschnittlich Bierinteressierte, die etwas genauer wissen möchten, welche Schweizer Biere in grösseren Mengen verkauft und relativ unkompliziert zu bekommen sind. Hilfreich wäre dabei ein Index gewesen, um schnell den Eintrag eines bestimmten Bieres zu finden. Etwas undurchsichtig ist zumindest für mich die Hopfenskala zur Einschätzung der Geruchs- und Geschmacksintensität, des Weiteren wirken die passenden Essensempfehlungen stellenweise arg bemüht.

Allenfalls eine Ergänzung in der Bierbüchersammlung ist dieser Guide für den ambitionierten Bierliebhaber, der sich grundsätzlich informieren will. Denn wirklich besondere oder exotische Kreationen wird er in diesem Buch kaum finden - was natürlich an den Auswahlkriterien der berücksichtigten Brauereien und Biere liegt. Zudem fehlen auch Freiräume oder Notizseiten, damit Leser die selbst verkosteten Biere zumindest für den Eigengebrauch bewerten können.

Link: Werd Verlag

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